Der zerbrochene Krug

Genußsüchtig, eitel und erfinderisch, trampelig aber nicht feige, gehört der Dorfrichter Adam zu den großen komischen Rollen des klassischen Theater-Repertoires.

Er trägt das Zeichen der Schuld deutlich sichtbar auf der Glatze, der Dorfrichter Adam. Mit allen juristischen Tricks und Fallstricken versucht er – Richter und Täter in einer Person – seine Ankläger einzuschüchtern und den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Obwohl als Liebhaber lächerlich, repräsentiert er das Menschliche, Schwache und ist zudem rhetorisch nicht auf den Mund gefallen. Mit der ebenfalls schlagfertigen Frau Marthe Rull schuf Kleist dem Dorfrichter eine ebenbürtige Gegnerin. Im Schlagabtausch vor Gericht brillieren die beiden mit geschliffenen Dialogen und reichlich Wortwitz, der beste Unterhaltung verspricht.

Was in der Dorfrichterstube so grotesk verhandelt wird, findet seine Entsprechungen im Hier und Heute. Kleist seziert ein „ewig deutsches“ Thema mit feinster ironischer Feder: Machtmissbrauch nach unten und Buckeln nach oben. Kurz: der deutsche Untertanengeist. Das Klammern an den Posten und die damit verbundene Macht treibt, wie wir tagtäglich erfahren, obskure Blüten menschlicher Verwandlungskünste. Aber immer noch entlarvt die Sprache die wortgewaltigen Betrüger, wenn man nur genau hinhört.

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Öffnungszeiten:

06.03. – 06.03.2008 von 20:00 Uhr bis 22:00 Uhr

Standort:

Thalia-Theater

Tourist-Information:

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